Hyperemesis Gravidarum (auch unstillbares Schwangerschaftserbrechen) oder schwere Schangerschaftsübelkeit ist eine ernstzunehmende Krankheit in der Schwangerschaft.
Da die Krankheit selten auftritt und daher eher unbekannt ist, werden die Betroffenen oft mit Unverständniss oder schlechten „gut gemeinten“ Ratschlägen konfrontiert.
Susanne B. ist eine von ihnen. Die 29jährige wohnt in Berglen und ist mit ihrem Mann zusammen in der Gastronomie selbstständig. Freudig erwarten sie ihr erstes Kind – doch die Schwangerschaft hat sich Susanne anders vorgestellt …
„Einige fragen sich, was mit mir los ist, denn die ersten 3 Monate sind ja vorbei, es müsse mir doch schon besser gehen …
Nein! Ich habe Hyperemesis Gravidarum und niemand, der das nicht wirklich selbst durchgemacht hat (also persönlich, auch nicht als Angehöriger), kann nachempfinden wie furchtbar diese Zeit ist. Man wird von 100% auf 0% gefahren. Von jetzt auf sofort. Nicht auf gleich. Man hat keinerlei Kraft mehr. Gar keine. Sobald man sich aus der waagerechten erhebt wird einem noch übler als einem schon ist. Man kann demnach auch den Haushalt nicht mehr schmeißen.
Die Medikamente, die man als Schwangere nehmen darf, sind begrenzt. Es wird nur das Erbrechen, was die extrem gefährliche Dehydration zur Folge hat, behandelt. Das gelingt mehr oder weniger gut. Dazu gleich mehr. Aber alle anderen Symptome bleiben bestehen. Das geht über Schwindel, Kreislaufprobleme, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Depression, extremes Herzklopfen, Atemnot und so weiter zu dem gemeinsten Teil: 24/7 Übelkeit.
Also wirklich starke Übelkeit. Der Vergleich zu einer monatelangen (!) Magen-Darm-Grippe ist für die Außenstehenden am einfachsten, zeigt aber den eigentlichen Grad von Hyperemesis Gravidarum für mich nicht richtig an, denn bei Magen-Darm ist man zwar geschwächt und alles ist Kacke, aber man weiß, dass es besser wird. Das ist bei HG nicht absehbar. Man vegetiert also vor sich hin. Unfähig irgendetwas zu machen. Wenn man wirklich seiner Freundin schreiben muss „hey, mir wird von meinem eigenen Geruch gerade übel (zur Geruchsempfindlichkeit komme ich gleich nochmal), mein Mann ist arbeiten und sein Handy ist auf lautlos – mir ist nur so schwindelig, dass ich befürchte umzufallen, wenn ich jetzt in 20 min nicht schreibe, dass alles ok ist, ruf auf Arbeit bei meinem Mann an!“ ist das schon wirklich peinlich.
Geruchsempfindlichkeit und die schöne „Übelkeit“, die die Medikamente eben nicht verbessern, spielen wundervoll zusammen. Von nahezu jedem Geruch wird einem schlecht. Selbst von Gerüchen, die man vorher geliebt hat, wird einem schlecht. Selbst von Dingen, deren Geruch man zuvor gar nicht wahrgenommen hat, wird einem wirklich schlecht. Und das noch gemeinere? Gegen die Übelkeit von HG hilft essen.
Sobald etwas im Magen ist, ist es miniminiminimal besser. Aber was soll man denn essen? Es darf erstmal nicht riechen. Das macht es schon schwer. Dazu kommt, dass man nichts nochmal essen kann, was schon mal in HG retour kam. Das schränkt schon mal ordentlich ein. Bei HG muss man nicht auf eine besondere Ernährung achten. „Erlaubt“ ist worauf Frau Lust hat, da dann die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass es drinnen bleibt. Das ist schon mal ein großer Unterschied zu einem Infekt. Bedeutet Pommes, Schweinshaxe, Döner, Frühlingsrolle sind theoretisch erlaubt, wenn Frau das möchte. Aber es ist auch so unheimlich viel „verboten“, da man ja schwanger ist…. „rohes Fleisch“, dazu zählt auch Salami, geräuchertes wie Schinken, Medium gebratenes…. roher Fisch – also kein Sushi und nix mit glasig in der Mitte und so, kein Rohmilchkäse- also nix was schmeckt, kein Ei was noch an Ei erinnert (also komplett durch gebraten oder gekocht. Also auch keine Mousse au chocolat, kein Tiramisu, keine Spaghetti Carbonara!), keine Meeresfrüchte – nix Scampi, Calamari oder so! Und und und.
Schöntrinken, damit man wenigstens weiß warum einem seit Monaten (!) kotzübel (!) ist, darf man sich die ganze Sch**** übrigens auch nicht. Und da man nichts nochmal trinken kann, was schon mal raus kam, habe ich jetzt gefühlte 50 verschiedene Tee Sorten, die mich schon allein beim Angucken ekeln (und das erkläre mal meinem Mann, der wirklich extrem verständnisvoll und fürsorglich ist!!!)
Dazu, dass man nichts machen kann, nicht essen will (aber muss) nichts trinken kann (aber muss), kommen dann auch noch aus allen Ecken gut gemeinte Ratschläge. Ingwer soll helfen (wenn er nicht schonmal hoch gekommen wäre?!), nach 3 Monaten ist’s wieder gut (bin im 4.!), Zitrone soll gut sein (ja, hab ich aber auch schon gespuckt), iss etwas Zwieback (kam auch wieder), Cola hilft bestimmt (hallo? Koffein? Ich bin schwanger!), geh bisschen an die frische Luft ( hey, ich bin froh, wenn ich es allein und nicht krabbelnd aufs/ans Klo schaffe. Wie soll ich denn dann spazieren gehen?!),…. ja, diese Ratschläge sind alle gut gemeint, aber jeder, wirklich jeder hat genau diese. Und NEIN. Sie helfen bei HG nicht.
Meine Schwiegermama kam schon öfters zum aufräumen und putzen, weil ich dazu schlichtweg nicht in der Lage bin. Es ist erniedrigend und peinlich.
Dazu googlet jetzt erstmal jeder was denn HG ist und woher es kommt usw. das belastet die Betroffene zusätzlich, da die Gründe noch nicht geklärt sind. Einer KÖNNTE sein, dass die Frau das Kind innerlich gar nicht will! Demnach wird Frau jetzt auch noch gefragt „was sie denn gegen das Baby hätte“, „ob man es eigentlich gar nicht wolle“ und und und. Doch! Natürlich will ich unser Kind. Sonst würde ich mir diese Hölle wirklich nicht antun. Ich denke kaum jemand würde für „jemand fremdes“ 9 Monate lang wirklich durch die Hölle gehen um danach erstmal zu erfahren wer es denn ist. Aber genau das tun HG-Mütter. Sie „opfern“ in dieser Zeit ihr Leben. So sehr lieben sie das Kind jetzt schon. Sie leben in dieser Zeit nicht, sie überleben irgendwie. Dass man sich durch die ganzen Symptome nicht nach außen hin wahnsinnig freuen kann wie die ganzen TV-Mamis in der Werbung sollte jedem klar sein. HG-Mamis weinen viel, denn sie leiden wirklich. Sie können sich nicht „richtig“ freuen – über gar nichts („Hey, du hast im Lotto gewonnen!“ „Oh super….. Yeah….. freu mich Kloschüssel umarm)
Was auch noch lustig ist? Zähneputzen. Vor allem die hinteren, unteren Innenseiten der Backenzähne. Und dann noch ausspucken. Das kennt der Körper und das Würgen geht direkt wieder los… Achso und Achtung. In den meisten gängigen Mundspülungen ist übrigens Alkohol – darfst du auch nicht nehmen.
Also seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht mehr als Handy gehe. Sprechen ist 1. oft anstrengend, 2. will und kann ich keine noch so gut gemeinten Ratschläge mehr hören und 3. kann ich gerade nur jammern und das mag ich nicht. Ich mag mich gerade selbst nicht, weil ich nicht ich sein kann.
Das wird wieder besser. Bald. Hoffentlich. Spätestens, wenn das Kleine da ist. Dann bin ich (hoffentlich nur noch) müde und überfordert und kaputt
Vielleicht konnte ich euch jetzt einen kleinen Einblick durch Mimimi in Hyperemesis gravidarum geben. Hut ab, wer bis hier her gelesen hat. Und egal wer: ich hätte gern einen Döner mit durchgebratenem Fleisch, mit allem, ohne Peperoni und ohne Scharf. Danke“
Vielen Dank liebe Susanne für deine ehrlichen Einblicke!
Ich hoffe ihr könnt euch nun etwas besser vorstellen wie es uns HG-Betroffenen geht.
eure Sophie
23. Februar 2021 at 3:38
Schöne Grüße! Ich möchte diese Gelegenheit nur nutzen, um den großartigen Dr. Kadiri Okhaifuede zu würdigen, der sein Kräuterheilmittel verwendet hat, das er für mich vorbereitet hat, um mir zu helfen, schwanger zu werden, nachdem ich 8 Jahre lang versucht habe zu empfangen. Ich nahm sein Produkt (Heilung für Myome aus Kräutern und Wurzeln) für 16 Tage. Bevor ich es weiß, war ich nach einem Monat total schwanger mit einem Jungen. Seitdem habe ich ihm versprochen, dass ich der Welt von seinem großartigen Job erzählen werde. Der große Arzt Kadiri bat mich, aus der Kräutermedizin zu trinken, bevor ich meinen Mann traf, was ich tat, und nach 1 Monat war ich schwanger mit einem kleinen Jungen. Vielen Dank für Ihren tollen Job Arzt. Dr. Kadiri kann Ihnen auch helfen, wenn Sie eine niedrige Spermienzahl haben oder sich keine PCOS, Myome oder Unfruchtbarkeit vorstellen können. Sie können ihn unter WhatsApp +2347010543058 oder per E-Mail: Kadiriokhaifuede@gmail.com kontaktieren
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27. August 2019 at 4:45
Alkohol in der Mundspülung macht überhaupt nichts da man sie nicht trinkt ich habe noch nie gehört oder gelesen das das nicht „erlaubt“ ist. Ich nehme seit fast 10 Jahren psychpharmaka und komme nicht mehr davon weg weil das Zeug entzug verursacht und mein Gehirn komplett manipuliert und verändert hat. Deshalb soll ich es auch nicht absetzen sondern erst zur Entbindung hin.
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17. April 2019 at 9:20
Hallo.
Dachte noch beim ersten Kind (1996) das ich halt sehr empfindlich bin….. hab es aber „35“ Wochen aushalten müssen dann müsste der große Bub wegen Unterversorgung geholt werden.
Dann (2014) bei der zweiten Schwangerschaft , hatte es wohl nach 18 Jahren vergessen wie das war, dachte mich streift ein Autobus.
Der HCG wert war so hoch das mein Arzt gemeint hatte das es nicht normal sei….. stellte sich nach 10 Tagen und ständiger Kontrolle raus das da es zwei in meinen Bauch rumwuseln, zwei Mutterkuchen, doppelte Übelkeit.
Leider hat der zweite Embryo die 10 Wochen nicht überstanden , weniger schlecht war mir aber trotzdem nicht…..
Zum Glück war zu der Zeit mein großer schon in Besitz eines Führerscheines und für ein Monat zufälligerweise zuhause!!!!! Mein Mann arbeiten und ich konnte und wollte ihn nicht nach Hause bitten wegen „mir aus dem Bett helfen“…. so half mir der große und als persönlicher Fahrdienst einfach spitze.
Bin oft mitten in der Nacht mit Brechreiz aufgewacht. Das allerliebst auf was ich einen mörder gusta gehabt habe war der Selbstgemachte schwarze Ribiselsaft von der Cousine mit Sodawasser und Eiswürfel…… das hat sich immer gut in meinen Magen angefühlt.
Am Tag der Geburt (diesesmal 42 Wochen) , das Kind war kaum da, fing ich an zu essen und hörte für Monate auch nicht mehr auf (20 Kilos später) .
Alles gut, Hauptsache nicht kotzen!!!!
Dann 1,5 Jahre später(2016) so komplett ungeplant war mir wieder übel……. ja was soll ich sagen….. ich wusste es sofort bei der ersten Umarmung der kloschüssel ….
Kaum zu glauben aber ich hatte dreimal Kaiserschnitte und die sind nichts gegen das schwangersein und ich freute mich auf jedes Kind!!!!! Und ich liebe vorallen die süßen kleinen Babys !!!!! Also das blöde herumgeredet das ich mich nicht auf das Kinder/Kinder freue!!!!!
Also jeder Mama die das sooooooo aufhält….. man kann es sich nicht vorstellen aber es ist ein Lichtstreifen am Horizont 😝
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8. März 2019 at 23:38
Wow, ich kann es sooo nachvollziehen!
Danke!
Man denkt mit dem eigenen Körper muss etwas nicht stimmen oder die Einstellung zur Schwangerschaft.. die Zweifel sind groß, aber es ist eine Erkrankung!
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18. Februar 2019 at 23:29
Unglaublich… bisher dachte ich immer… Ich sei einfach sehr leidend und schließlich ist doch den meisten schwangeren mal schlecht… der Artikel beschreibt jedoch genau wie es mir ging. 13 Wochen lang habe ich mich gefühlt im Stundentakt übergeben… angefangen mit der 5 Woche ging es immer weiter Berg ab. Kleiner Bonus noch extra… Ich habe bereits seit 10 Jahren Diabetes Typ 1… also war ‚Essen worauf man Appetit hat‘ auch hinfällig… gar nicht essen ging erst recht nicht… da ich jedoch jeden tropfen Wasser wieder herausgebracht habe landete ich in einer ketoazidose … also waren mehrfache tagelange Krankenhausaufenthalte der Anfang meiner so gewünschten Schwangerschaft.
Mittlerweile bin ich im 6 Monat und kann nun endlich ein paar Tage der Schwangerschaft genießen… die ersten Bewegungen die ich gespürt habe haben alle Zweifel und erschöpfungen wett gemacht… die Angst vor der eigentlich gewünschten zweiten Schwangerschaft sind jedoch immens und ich bin gespannt ob ich mich letztendlich darauf einlassen werde… meine kleine Prinzessin ( die ich liebevoll meinen kleinen Parasiten nenne ) würde ich jedoch trotz der schweren Zeit niemals eintauschen wollen… Ich freue mich mit jedem Tag mehr auf das kleine würmchen… jedoch muss ich gestehen…dass ich zwischendurch dachte… sollte jetzt etwas mit dem kleinen Wurm passieren.. Ich weiß nicht ob ich die Kraft aufbringen könnte es erneut zu versuchen.
Das brechen beschränkt sich jetzt auf 1 mal alle zwei Wochen ca und ist wirklich erträglich geworden… jetzt kommen Rückenschmerzen und ein wahnsinnig ziehender Bauch hinzu… jedoch doch alles erträglich sobald die kleine sich meldet und ich erinnert werde wofür ich das durchstehe.
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5. Februar 2019 at 23:07
Hallo, es tut mir furchtbar Leid, was ihr grad durchmacht. Ich selbst habe es auch mehrfach durch. Und ja, niemand versteht was es heißt, außer die die es selbst durchgemacht haben.
Ich wurde mit meinem ersten Kind schwanger und ich brauchte eine Weile, um zu verstehen dass es nicht normal war. Ich war fit und sportlich und hatte sehr viel Kraft, ich musste arbeiten und brach ständig, mir war schwindelig und ich ertrug Gerüche nicht. Bei der ersten Kontrolle spürte ich es noch herunter. „Ich breche halt oft, aber eigentlich geht es mir gut“ vier Wochen später hatte ich 15 Kilo abgenommen und fühlte mich hundeelend. Ich ernährte mich von Eistee. Das einzige was ging. In Minischlückchen. Ich hatte mir auf Anraten meiner Hebamme vomex besorgt und es half etwas. Als die Gym Gewichtsverlust und urin sah, schlug sie Alarm. Ich musste öfter kommen, vomex regelmäßig nehmen und bei Bedarf bekam ich bei ihr glukoseinfusionen. Irgendwie ging es. Nicht schön, aber es ging. Ich konnte liegen, eingeschläfert vom vomex und dösen. Solang ich mich nicht bewegte und sich nichts um mich bewegte war es machbar. Ende 6. Monat war es dann weg. Einfach so. Ich brach nicht mehr und konnte das vomex absetzen. Je näher ich dann aber an den entbindungstermin rutschte, desto mehr brach ich wieder. Als die Wehen kamen, spuckte ich in jeder Wehenpause und bekam ununterbrochen glukoseinfusionen. Dann war mein Sohn da, die Übelkeit hörte sofort auf und ich wurde ohnmächtig . Dann vergaß ich alles. Ich verdrängte es oder was weiß ich. Es war komplett weg, bis ich mit meinem zweiten schwanger wurde. Ich fing in der 5. Woche an zu spucken. Fast ununterbrochen, Tag und Nacht, keine 5 Minuten Ruhe… Nach vier Tagen wurde ich eingewiesen. Vomex und hcp über den Tropf im Wechsel alle zwei Stunden und dazwischen Glucose und kochsalzlösung. Der Tropf lief ununterbrochen und ich brach tatsächlich seltener. Ich wollte zu meinem Sohn, also versuchte ich immer wieder von Tropf loszukommen und die Medikamente zu schlucken. Ohne Erfolg. Irgendwann nach über 2 Wochen klappte es dann und ich entließ mich. Am Vormittag ging ich und nachts müsste ich wieder aufgenommen werden für weitere 3 Wochen. Dann hätte eine Schwester die super Idee, vomex über Zäpfchen zu versuchen. Und so trainierte ich mit Zäpfchen schluckweise Wasser trinken. Sie wollten mich nicht entlassen, ohne dass ich einen halben Liter trank ohne zu spucken. Vomex schläfert ein. Aber sie Zäpfchen könnte ich nicht ausspucken und so halt es mir, wenigstens zuhause zu vegetieren mit meinem kleinen Sohn im Arm. Ich brach noch viel, die Zäpfchen halfen nicht lange genug… Aber ich hatte Pausen und könnte essen und trinken. 32. Woche ging es besser. Ich könnte langsam vor die Tür und zu Kräften kommen. Vier ab der 36. Hätte ich dann die Kraft, meinen Sohn allein zur Kita zu bringen…. Ich nahm immer noch drei Zäpfchen vomex pro Tag…. ab der 39. Woche brauchte ich nichts mehr und die Übelkeit kam auch nicht zurück….
Und wieder vergaß und verdrängte ich all die Erlebnisse und sah nur noch meine Kinder. Ich merkte allerdings wie fertig ich körperlich war und müsste lange kämpfen um wieder Energie für den Alltag zu haben. Auch meine Blutwerte regenerierten sich nur sehr langsam. Ich wollte immer vier kknder haben und so entschlossen wir uns einige Jahre später, noch ein Kind zu bekommen. Ich dachte tatsächlich nur an das Kind und nicht an die Schwangerschaft. Ich sprach mit meiner Ärztin über eine erneute Schwangerschaft und sie riet mir, ich solle einen grundpegel Medikamente aufbauen um nicht erst Kräfte zu verlieren. Also nahm ich ahsüber vorbeugend vomex und hcp im Wechsel und abends hogar night. Ich brach nicht und dachte schon ich hätte ein zaubermittel gegen die Hg gefunden, dann begann die 8. Woche und alles begann von neuem. Ich versuchte auf vomex Zäpfchen umzusteigen aber ich vertrug sie nicht mehr. Ich hielt es diesmal such psychisch nicht aus. Ich brach und wollte nur noch sterben. Ich überlegte, die Schwangerschaft zu beenden und kippte letzendlich um, was mir wieder einige Wochen stationär am Tropf einbrachte. Nach 18 Tagen entließ ich mich selbst. Ich musste es schaffen. Ich musste zu meinem Kindern. Nach der ersten Nacht ging ich zur Gyn. Sie wollte mich sofort wieder ins Krankenhaus schicken. Ich sagte ihr, dass das unmöglich sei. Da hat sie an, ich könne mir zweimal am Tag eine Infusion bei ihr geben lassen und sie erzählte mir, dass in Schweden Frauen mit Hg sofran nahmen. Ein Medikament gegen Übelkeit in der Chemotherapie. Es ist sauteuer. 10 Tabletten kosten 50 Euro. Ich musste alle 5 Stunden 2 Tabletten nehmen. Und die schmeckten ekelhaft. Aber sie halfen. Besser als alles andere bis dahin. Ich konnte vier Stunden in etwa essen und trinken, reden, Fernsehen, lachen,… all das was bisher nie möglich war.dann brach ich eine Stunde, bis ich wieder etwas nehmen konnte.
Ich schaffte so den Rest der Schwangerschaft, zwar mit großen Kosten aber an der Seite meiner Kinder. Im Bett aber anwesend… Ich bekam das Baby und ließ mir so schnell es ging eine Spirale legen. Ich wollte erst mal auf gar keinen Fall eine neue Schwangerschaft.
Kurz nachdem mein jüngster ein Jahr alt wurde fing ich furchtbar ab zu brechen. Ich dachte, ich hätte einen Magen Darm infekt. Schwanger konnte ich ja nicht sein. Es wurde nicht besser und ich machte einen Test. Der schlug sofort an. Ich fuhr zur gyn: 5. Woche. Und die Hg war so schlimm wie noch nie in der 5. Ich nahm direkt sofran und weinte, ich lag tagelang im Bett,brach und weinte. Ich wollte nicht schwanger sein. Nicht mehr leben. Irgendwann kämpfte ich gegen den Schock an und begann mir einzureden, dass ich das schaffe irgendwie. Ich ging zur Gyn und sie wollte mich direkt ins Krankenhaus schicken. Meine Werte waren sehr schlecht und der Blutdruck 70/40. Ich wollte nicht. Dann schallte sie und wir erfuhren, warum es diesmal noch heftiger war als bei den anderen und so früh so stark begann. Es waren Zwillinge. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich nahm zofran immer sobald ich die Übelkeit hochkommen spürte. Lag im Bett und weinte. Ich behielt die Schwangerschaft nicht. Die Kinder wären jetzt 3 Monate alt und ich hätte sie ohne Hg sicher bekommen. Ich hätte aber die Schwangerschaft nicht überlebt. Ich könnte nicht mehr und dachte nur noch über sterben nach.
Ich bin unglaublich traurig aber bereue es nicht. Meine drei wunderbaren Kinder haben mich bei sich behalten.
Ich kann nicht viel gutes sagen…. das einzige was euch vielleicht hilft: meine Kinder sind jetzt 7,5 und fast 2 und sie sind gesund, fit, Intelligent, haben bisher alle u untersuchungen unauffällig bestanden. Trotz all der harten Medikamente und des mangels ab Mineralien und Vitaminen etc sind sie gesund. Vielleicht hilft es zumindest, ein wenig das schlechte Gewissen zu nehmen bzgl der Medikamente…
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8. Februar 2019 at 23:02
tausend Dank für deine ehrlichen Worte! Auch wenn es furchtbar ist und man es nichtmal seinen schlimmsten Feinden wünscht so tut es doch gut zu lesen, dass man nicht alleine ist.
Ich bin mir sicher viele HG Betroffenen finden sich in unseren Texten wieder und können sich vlt. den ein oder anderen Tipp mitnehmen.
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22. Dezember 2018 at 23:26
Ich fühle auch mit! Ich bin selbst Hebamme und mich hat es in der Schwangerschaft auch hart getroffen. Ab der 6 SSW. find es an. 3 Tage war mir nur schlecht, dann fing das spucken an. Ich konnt gar nichts bei mir behalten. Nicht mal den kleinsten Schluck Wasser oder Tee. Nichts. An den schlimmen Tagen habe ich mich min. 30 mal übergeben. nur noch Galle und Luft. Ich wollte dieses Kind so sehr, aber nach 2 Monaten in der Hölle habe ich mir nur gewünscht, dass es bitte wieder aus mir verschwindet. Ich hatte unendlichen Durst und Hunger aber jeder Versuch war umsonst. Ich konnte 8 Wochen lang nicht trinken und essen. Meine befreundeten Hebammen und Ärzte haben mich mit Material versorgt, so konnt ich mir 2x tgl eine Infusion zuhause anhängen. Mit Vomex i. v. Ich hatte keine 50 kg mehr und das schoss mich so ab, dass ich richtige blackouts habe. Dannach habe ich auch Agyrax gekommen. Das hat mir mein Leben zurück gegeben! Niemand kann verstehen, was das psychisch mit einem anrichtet.
In der 28 Ssw habe ich das letzte mal gespuckt. Ich habe die ganze Schwangerschaft und auch im Wochenbett noch gemerkt wie kraftlos und schwach ich war.
Wir wünschen uns noch ein Kind, aber ich kann mich auch nach 2 Jahren noch nicht dazu überwinden. Ich werde meine große Tochter kaum versorgen können. Das will ich ihr und mir selbst nicht antun. Unsere Familien leben weit weg…
Ich betreue viele Frauen in der Frühschwangerschaft. Zwischendurch auch mal eine mit HG. Für die versuche ich besonders da zu sein. Akupunktur, Medikamente und ganz viel Händchen-halten! Manchmal kann ich die Übelkeit nicht viel lindern, aber ich versuche anwesend zu sein und einfach zu sagen: ja, es ist die Hölle, niemand kann sie dir abnehmen. Ja, du darfst hilflos sein und verzweifelt. Aber es endet. Irgendwann. Und du wirst dieses Kind lieben, auch wenn du es gerade zurückgeben möchtest.
und immerhin… die Geburt ist dagegen ein Spatziergang 😉
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8. Februar 2019 at 23:06
Du bist bestimmt eine Hebamme mit viel Verständnis! Leider wissen so viele Fachkräfte noch immer nicht ausreichend Bescheid über HG. Als ich stationär im Krankenhaus war meinten viele, hm eigentlich sollte die Übelkeit schon vorbei sein.
Ach Gott NEIN! Ich habe HG verdammt nochmal 😦
Das macht es leider nicht besser…
Und ja es endet! Und irgendwann hat man es verdrängt und man überlegt doch wieder wegen eines weiteren Kindes 😉
Danke für deine Worte & Eindrücke!
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20. Dezember 2018 at 22:41
Puh du Arme. So heftig hab ich es nicht. Ich bin im 7. Monat und übel ist mir auch immer noch, übergebe mich auch täglich. Leider kriege ich kein BV, arbeite also auch noch tapfer weiter (im Lebensmitteleinzelhandel, Yeah! Stinkende Kunden und Lebensmittel, super :D). Wirklich verstehen, wieviel Kraft mich das kostet, kann kaum jemand. Zu Hause geht dann gar nix mehr, außer ausruhen…
Einen Unterschied hab ich aber – essen wird durchaus nach „Kotzbarkeit“ gewählt. Ich hab Tee, der auch beim kotzen nicht widerlich schmeckt, also wird der viel getrunken 😀 auch Schoki lässt sich toll kotzen, sie schmeckt immer nach Schoki und nie vergoren.
Döner esse ich jetzt nicht mehr… dieser knobi und die Konsistenz… bäh 😀 ich überlege also immer, wie es sich anfühlt, wenn es wieder raus kommt und wenn es gut ist, wird das bevorzugt gegessen 😀
Das erkläre ich auch gerne meinem Umfeld. Wenn ich schon leiden muss, müssen die anderen auch! So!
Und mein einziger Lichtblick… nach der Geburt wird es wieder aufhören!!! (Ich hab davor vielleicht einmal in 5 Jahren gekotzt… ich finde Erbrechen so schlimm! Aber dank Galgenhumor würde es wenigstens psychisch etwas erträglicher…).
Also alles, alles Gute dir! Jammer ruhig (mir hilft das) und versuche dran zu denken – auch das geht vorbei!!!
Liebe Grüße,
EsistJuli
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8. Februar 2019 at 23:08
Hallo meine Liebe,
das mit „das Essen nach Kotzbarkeit“ wählen kann ich nur bestätigen. So habe ich das auch gemacht. Und zum Glück war ich irgendwann so abgehärtet, dass ich nach dem Erbrechen sogar wieder weiter essen konnte.
Schon schräg ….
Danke für deine ehrlichen Worte und Erfahrungen!
Tut gut von Gleichgesinnten zu lesen!
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17. Dezember 2018 at 20:06
Hallo, ich hab das ganze 2,5 mal durchgemacht. Beim ersten bin ich gerade so ohne Klinikaufenthalt durchgekommen, ende war dann so gegen 25. SSW. Danach war‘s mir „nur noch“ morgens übel. Geholfen hat leider wirklich nichts und die Ratschläge wurden noch „gerne“ entgegengenommen. Beim zweiten war‘s dann nicht ganz so schlimm. Ich hatte gute und schlechtere Tage – wobei die schlechten auch zu ertragen waren ;)… so dann dachten wir, ein drittes Kind wäre doch noch schön. Und damit kam die Hölle der Schwangerschaften. Ab der 6. SSW war täglich die Hebamme zur Kontrolle meines Zustandes da, ich musste so 2-3 mal in der Stunde erbrechen – Tag & Nacht! Konnte kein Wort mehr reden, der Hals war total angegriffen von der ständigen Magensäure, Laufen war auch nur noch so Glückssache. Ich war froh an jeder Türzarge, an der ich mich abstützen konnte, ansonsten wäre mein Kreislauf total abgesackt. In der 8. SSW dann die Einlieferung in die Klinik, bis dahin hatte ich bereits 7 kg abgenommen. Für die Kinder war dann glücklicher Weise eine Haushaltshilfe gekommen, die wir 9 Wochen behalten durften. Nach einer Woche Klinik wurde ich dann wieder entlassen – mit Vomex A Tabletten (die mir auch bei der ersten Schwangerschaft nicht geholfen haben und die zwei Wochen vor der Klinik auch nur wieder im Klo landeten). Nach zwei Tagen (Wochenende) war mir klar, so klappt das nicht, so kann ich gleich wieder die Koffer packen. Also bekam ich morgens eine Vomex-Infusion beim Hausarzt. Nach einer weiteren Woche waren die Venen von den Buterfly‘s komplett verstochen und die Infusionen mussten beendet werden. Dann waren wir wieder am gleich Punkt angelangt. Meine Hebamme gab mir dann Agyrax und meinte, ich soll es einfach probieren (auch wenn es bei uns in Deutschland nicht mehr zugelassen ist). Ich haderte, aber was blieb mir schon anderes übrig, die Ratschläge der Verwandten bekam ich natürlich zu diesem Zeitpunkt immer noch, trotz 3. Schwangerschaft und dem bisherigen Verlauf der dritten Schwangerschaft… Also nahm ich die Agyrax und wer sagt es, nach dem zweiten Tag ging es mir schon wirklich besser!!! Und nach zwei Wochen kein Erbrechen mehr, keine Überlkeit mehr, ich bin wieder ein „normaler“ Mensch (mit lediglich komplett geschwächtem Körper!). Aber auch das hab ich noch geschafft, durch AquaSport. Nun, in der 22. SSW, kann ich wirklich behaupten, dass es mir GUT geht und bin überglücklich den Haushalt und die Kinder wieder alleine und fürsorglich meistern zu können. P.S.: Das Agyrax bekam ich über Privatrezept (vom Arzt) und dann über die Internationale Apotheke. War etwas teuer, aber ist es mir Wert!
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8. Februar 2019 at 23:12
Vielen Dank für deine Tipps und Erfahrungen.
Es ist schon sonderbar, dass es für Betroffene keine besseren und günstigeren Zugänge zu den Medikamenten gibt die wirklich helfen…
Keine Schwangere nimmt zum Spaß Pillen denke ich!
Ich wünsche dir noch weiterhin alles alles gute und eine wundervolle Kuschelzeit!
lg Sophie
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12. Dezember 2018 at 19:56
Die Medikamente helfen im Schnitt wirklich nicht, nur Agyrax verschaffte mir in der zweiten Schwangerschaft Linderung (in der ersten kannte ich es nicht). Ich fühle echt mit dir! Ich habe in Cola und Schokolade Freunde gefunden, auch in Fishermens Friends… Gesund war das bestimmt nicht, aber sich dreimal die Stunde zu übergeben, ist auch der Horror… Ich wünschte, man würde die Betroffenen ernster nehmen. Hyperemis Gravidarum ist so eine furchtbare Krankheit. Es tut mir Leid, dass du es durchlebst und ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht.
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8. Februar 2019 at 23:10
Vielen Dank meine Liebe!
Ja du sagt es, es ist eine furchtbare Krankheit – die aber zum Glück irgendwann endet und dann wars das alles wert!
Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst 🙂
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